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H.2   WUNSCHFORMEN

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1. Hals- und Beinbruch!  (ugs.)

viel Glück! (an jmdn. gerichtet, der etwas Riskantes unternehmen will); Wunsch für jmdn., dem etwas Schwieriges oder Gefährliches bevorsteht (Duden - Redewendungen, ³2008)

(
http://de.wikipedia.org/wiki/Hals-_und_Beinbruch): < Zur Etymologie des Phrasems > Die Redewendung Hals- und Beinbruch stellt eine Verballhornung eines ursprünglich hebräischen Ausdrucks dar und bedeutet eigentlich Viel Glück als Wunsch an jemanden, dem eine Prüfung oder eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe bevorsteht. Die jiddische Form „hatslokhe un brokhe“ des als Glück- und Segenswunsch (besonders bei Geschäftsabschlüssen) benutzten Ausdrucks mit der Bedeutung „Erfolg (Glück) und Segen“ leitet sich von „hazlacha uwracha“ (IPA: [hatsla'xa uvra'xa], hebr. הצלחה וברכה) aus dem Hebräischen ab - von lehazliach (IPA: [lehats'liax]) = "gelingen lassen" und lewarech (IPA: [leva'rex]) = "segnen"). Möglicherweise wurden diese Worte von deutschsprachigen Zuhörern als Hals- und Beinbruch verstanden. (Quelle: Knaur: Wörterbuch, 1985). Die englische Redewendung „break a leg“ stammt möglicherweise aus der Übersetzung des deutschen „Hals- und Beinbruch“.-

(
www.hlb-info.de/sportreferate/motorflug/gruwo.htm): <Den Sternflugteilnehmern wird in einer Ansprache mit diesem Fliegergruß viel Glück gewünscht.> Grußworte zum 48. Hessen-Sternflug von Langenlonsheim nach Elz. (...). Freunde des Luftsports, liebe Sternflugteilnehmer, die Ausübung unseres Sports wird durch viele Faktoren beeinflusst, wobei finanzielle Mehrbelastungen die Teilnehmerzahlen senken und das Durchschnittsalter der Besatzungen steigen lassen. Vor diesem Hintergrund gebührt Ihnen, liebe Sternflugteilnehmer, ein besonderer Willkommensgruß und den Veranstaltern ein ganz herzliches Dankeschön für ihre ehrenamtliche Tätigkeit und liebevolle Vorbereitung der Veranstaltung. Denken Sie bitte, liebe Piloten und Pilotinnen, an Ihre Sicherheit während des Fluges, an die Einhaltung des Regelwerkes und die Vorgaben der Flugsicherung. Lassen Sie uns gemeinsam ein Fliegerfest feiern, dessen Stimmung nicht durch Zwischenfälle, unkameradschaftliches Verhalten oder Ordnungswidrigkeiten getrübt wird. Ich wünsche Ihnen gutes Flugwetter, Frohsinn und die Fähigkeiten, im Wettbewerb zu bestehen und sichere Landungen durchzuführen. Hals- und Beinbruch! W. M., Vorsitzender der Motorflugkommission des DAeC e.V-

(
www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/257/index.html): < Erinnerungen eines Navigators, der zum Kriegsende von der Luftwaffe zur Infanterie nach Italien versetzt wurde. Der Fliegergruß "Hals- und Beinbruch" war für viele Flieger seiner Generation bittere Realität geworden. Der sachlich gehaltene Text enthält keine weiteren Phraseme.> Unbeschreibliche Erleichterung in Italien 1945. Für mich war der Krieg Mitte April 1945 zu Ende, da geriet ich in amerikanische Gefangenschaft. Um zu verdeutlichen, welche Gefühle mich damals bewegten, muß ich die vorhergehenden Geschehnisse kurz schildern. Einberufen wurde ich Anfang April 1942, noch keine 18 Jahre alt. Nach dem Arbeitsdienst kam ich zur Luftwaffe. Auf der Kampfbeobachterschule Parow bei Stralsund wurde ich zum Beobachter (Navigator) ausgebildet und dem Kampfgeschwader 77 (He 111 und Ju 88) zugeteilt. Anfang 1944 ging der Luftwaffe das Benzin aus; der restliche Sprit blieb der Jagdfliegerei zur Abwehr der feindlichen Bomberverbände vorbehalten. Uns Besatzungen versetzte man zur 1. Fallschirmjägerdivision nach Italien, von diesen spöttisch als "Hermann-Göring-Spende" und "Schlipssoldaten" bezeichnet. Nicht ganz zu Unrecht. Wir waren tatsächlich nicht für den infanteristischen Erdkampf ausgebildet worden und hatten mancherlei Privilegien genossen. Nun war die Fliegerei zwar auch keine ungefährliche Sache - für viele Kameraden wurde der Fliegergruß "Hals- und Beinbruch!" bittere Realität -, aber wir fanden nach dem Einsatz doch recht wohnliche Unterkünfte und hygienische Verhältnisse vor. Das änderte sich nun grundlegend. Nach kurzer infanteristischer Ausbildung rückten wir in die Hauptkampflinie ein. Die zog sich damals südlich der Po-Ebene quer durch den Apennin. In unserem Abschnitt nahe Castel St. Pietro hielt der Gegner die strategisch günstigen Punkte besetzt: den Monte Grande und den Monte Piccolo. Unsere Stellungen befanden sich auf einem Plateau unterhalb dieser Berge. Tagsüber bewegten wir uns deshalb nur innerhalb eines schmalen Streifens, der vom Gegner nicht eingesehen werden konnte. Wir hatten Stollen in die Erde getrieben und hausten dort mit unzähligen Läusen. Infolge der unhygienischen Verhältnisse litten wir teilweise unter Durchfall. Da passierte es schon mal, daß man den "Knochensack" (Tarnanzug) nicht schnell genug aufknüpfen konnte und die Sache in die Hose ging. Jedem feindlichen Angriff auf unsere Stellungen ging ein tagelanges Trommelfeuer voraus. Das Gelände glich einer Kraterlandschaft, von den Bäumen ragten nur noch kurze Stümpfe empor. Nicht jeder war diesen Belastungen gewachsen, hin und wieder drehte einer völlig durch. Im April 1945 begann der Rückzug aus den Bergen. In der Po-Ebene waren die Amerikaner mit ihren Sherman-Panzern schon fast bis Bologna vorgestoßen. Der Anfangs geordnete Rückzug geriet allmählich zur kopflosen Flucht. Amerikanische Jagdbomber flogen unentwegt Angriffe auf die zurückflutenden Truppen, schwere Artillerie beschoß die besonders exponierten Engpässe, brennende Lastwagen säumten die Straße. Zwischen umgekippten Fahrzeugen lagen gefallene Soldaten, oftmals schwer verstümmelt. Verwundete schrien nach dem Sanitäter. Neben der Straße, auf den Wiesen, lagen tote Kühe und Pferde mit aufgeblähten Leibern, die Beine grotesk von sich gestreckt. Über allem Brandgeruch, Pulverdampf, Verwesungsdünste. Dazu das stetige Heulen und Bersten der Granaten: Es war ein Inferno. Verständlich, daß ich die schließliche Gefangenschaft durch die Amerikaner als eine unbeschreibliche Erleichterung empfand, ja, als Befreiung. Krieg verloren? Unwichtig! Zukunftsängste? Die kamen erst später. - An jenem Tag erfüllte mich eine tiefe Freude und Dankbarkeit , diesem höllischen Geschehen entronnen zu sein.

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